Mit einem hochverdienten 2:0-Sieg überholte die DJK Straubing die Oberschneidinger in der Tabelle und klettert schier unaufhaltsam nach oben. Schuld an der Niederlage der Gäste waren mit Sicherheit deren zum einen Teil weinerliche, zum anderen überlaute Anhänger, die im Eifer des Gefechts die allseits bekannte, wissenschaftlich fundierte Faustregel außer Acht ließen: scheinbar hatten sie völlig vergessen, dass unpassende wie provokante Sprüche gegen die Spieler des Gegners deren Leistungsfähigkeit um vier bis acht Prozent erhöhen. Doch von vorne. Von Beginn an war die DJK Straubing die aktivere und bessere Mannschaft und als die Oberschneidinger noch sicherstellten, ob sich jeder die Schnürsenkel richtig gebunden hatte, hätten Sperl und Kossa bereits früh für eine beruhigende Führung sorgen können. Doch das hervorragend reagierende Außennetz hinderte Sperl am Torerfolg, während Kossa am Gästeschlussmann scheiterte. Nach der Anfangsoffensive wollte die DJK testen, was der Gegner denn eigentlich im Petto hat, und ließ sich etwas zurückfallen. Die beste Chance für die Schneidinger hatte DJK-Keeper Pratsch, als er einen Eckball durch die Arme gleiten ließ, doch sein Stellvertreter Ibo Umul klärte gekonnt auf der Linie und ließ sich von Pratsch nicht überlisten. In der Pause stärkten sich die meisten Beteiligten mit Glühwein, um sich für die zweiten 45 Minuten noch einmal aufzuwärmen. Die 22 Akteure plus Auswechselspieler nahmen jedoch mit Wasser Vorlieb, was der Hitzigkeit des Duells später keinen Abbruch tun sollte. Zwar waren Chancen Mangelware, doch Langeweile oder Biederheit kam in dieser Partie keine auf. Geradezu beckenbaueresk lenkte Julian Meindl das Spiel von hinten heraus und war nicht nur in Sachen Produktivität, sondern auch in der B-Note ein absoluter Hingucker, und unterhielt zudem seinen Gegenspieler, so gut er konnte. In der 75. Minute hatte Balkan-Ballerino Bujupi genug vom 0:0, tanzte auf der linken Seite seinen Gegenspieler aus und gab ab auf Sperl, der tatsächlich absichtlich zu Urbanczyk passte, welcher mit einem schönen trockenen Rechtsschuss (bei feuchtem Untergrund nicht einfach) in die lange Ecke dem Torhüter keine Chance ließ, da dieser die Gesetze der Physik außer Kraft setzen hätte müssen, um den Ball tatsächlich noch abwehren zu können. Martin Ernst, Vertreter von Noppy Kettl, klatschte emotional mit den Auswechselspielern an der Seitenlinie ab. Es entwickelte sich eine von Fouls geprägte Schlussphase, in der sich Kevin Kossa mit einer recht rüden Aktion, die mit einer gelben Karte geahndet wurde, zunächst den nötigen Respekt verschaffte, um wenige Minuten später ausreichend Platz zu haben, um die vier bis acht Prozent Leistungssteigerung aufgrund der Anfeindungen zu nutzen und den eingewechselten Jochim mustergültig zu bedienen, der den Ball aus einem Meter in den Winkel drosch, das Netz jedoch zu seinem Ärger ganz ließ. Platzwart Rudi Brandl wird seine Mühe haben, Jochims Laufweg wieder in den Rasen zu integrieren, da dieser mit seiner unnachahmlichen Geschwindigkeit eine Spur in den Platz pflügte. Doch sei's drum - die DJK siegt verdient mit 2:0, Oberschneiding ist traurig, es ist Winterpause. Wären die Vögel aus dem Vogelschutzgebiet nicht schon Richtung Süden gezogen, so hätten sie der Truppe um Sperl, Schub und co. gewiss ein Ständchen geträllert. Einen Wermutstropfen gibt es dennoch zu verzeichnen: Besagter Sperl ist nun bereits seit über 90 Minuten ohne Treffer und wird von den Experten gewiss in eine Krise geredet werden. Seinen Teamkollegen aber sollte dies egal sein, denn der Spieler wird gemeinsam mit seinen ebenfalls noch fälligen Kameraden am Freitag beim Gasthaus "Kneitinger" in Regensburg seinen Einstand bezahlen und so seine "Formkrise" vergessen machen. Insgesamt kann die DJK Straubing mit ihrem ersten Comeback-Halbjahr in der Kreisklasse hochzufrieden sein und steht besser da, als ihr mancher Relegationshalbwissende zugetraut und gegönnt hat.
Die Reserve gewann das Spiel gegen den Tabellenführer mit 1:0. Torschütze des goldenen Tores war Lukas Käser. Die drei Oberschneidinger Tore aus der ersten Halbzeit waren nicht fair, da der erste Treffer aus einem abgefälschten Schuss resultierte, Keeper Müller beim zweiten Gegentor bereits verletzt war und sein Ersatzmann Katranci beim dritten Schneidinger Treffer noch nicht warmgeschossen war. Zudem war Christoph Wanninger bereits nach wenigen Minuten aufgrund eines Stollentrittes ins Gesicht nicht mehr spielfähig, ließ es jedoch gekonnt so aussehen, als wolle er vom Platz gestellt werden und der Unparteiische fiel darauf herein. Somit trug der Schiedsrichter, der seiner Leistung zufolge auf der Fahrt zum Spiel das Lied "Probier's mal mit Gemütlichkeit" in Dauerschleife gehört hatte, in den Spielbericht unverständlicherweise ein 1:3 ein.